Nachruf auf Johannes Joos

Tiefbewegt haben wir von unserem Vorstandskollegen  Abschied genommen.

Wir trauern um Johannes Joos (*24. Oktober 1946,  † 29. Januar 2019). Die Trauer um ihn ist groß. Wir vermissen ihn sehr. In großer Dankbarkeit blicken wir auf die Zeit zurück, die wir mit ihm verbringen durften. Wir erinnern uns an seine wohltuende Präsenz, an sein engagiertes Leben und Wirken. 

Das Foto zeigt Johannes mit seinem wachen Blick, seinem strahlenden, warmherzigen und gewinnenden Lächeln, beim Telefonieren. Dem Leben dienliche Kommunikation war zweifelsohne seine größte Stärke.

Seit 1997 war er Mitglied der DGLE. Durch seine mehrjährige, intensive Mitarbeit im Wissenschaftlichen Beirat der DGLE unter der Leitung von Herrn Professor Biller erwarb er sich Vertrauen und Anerkennung. 2008 wurde Johannes in den Vorstand  der DGLE gewählt, als sich ein tiefgreifender Wandel anbahnte. Die DGLE war vom Finanzamt als Berufsverband eingestuft worden. Nun galt es, bei der Umgestaltung einerseits Altbewährtes in der DGLE zu benennen und zu bewahren, andererseits  die Blickrichtung zu ändern und neue Schwerpunkte zu setzen .

Johannes hat diesen Prozess der Umwandlung wesentlich vorangebracht: mit seiner großen Erfahrung  im Bereich der Organisation von Verbänden, mit seinem analytischen Verstand, mit kreativen Ideen, mit seinem ansteckenden Elan und außergewöhnlicher Schaffenskraft.

Sein sicheres Gespür für die besten Möglichkeiten auf dem Hintergrund der Wirklichkeit führte auch in schwierigen Situationen zu klaren Entscheidungen. Er verstand es, seine Kritik  sachlich, konstruktiv und weiterführend zu formulieren.

Johannes war ein zugewandter und aufmerksamer Zuhörer, sowohl im fachlichen als auch im persönlichen Gespräch. Er verstand die  Nöte, Wünsche und Anliegen  anderer Menschen, auch die unausgesprochenen. Er glaubte an das Wort, an Versprechen. Wurden Versprechen gebrochen, scheute er sich nicht, die Grenzen seiner Toleranz zu benennen. Aus dem, was in einer konkreten Situation sichtbar wurde und zur Sprache kam,  konnte er Zukunftsträchtiges bauen.

Wichtig war ihm der Aufbau einer Clearingstelle. Auch  hier brachte er seine Erfahrungen als Mediator intensiv und kreativ ein.

Um Vernetzung und Kooperation mit anderen Verbänden und Instituten im In- und Ausland zu schaffen und zu stärken, nahm er immer wieder zeitraubende Reisen auf sich. Als Vertreter des Vorstands bei Fachtagungen und Sektionstreffen, bei Mitgliederversammlungen der Föderation Logotherapie Profession - Europa, bei Kongressen der AGHPT und bei Tagungen der GLEP schuf und vertiefte er fachliche und menschliche Kontakte und prägte so das Bild der DGLE nach außen.

Als gradliniger und tatkräftiger Mensch machte Johannes nicht viele Worte. Umsichtig und vorausschauend erledigte er anstehende Arbeiten.  Vor allem bei der Vorbereitung von Tagungen achtete er auf jedes Detail und trug so entscheidend zum Gelingen und zur Zufriedenheit der Gäste bei.

Mit Geduld, Kompetenz und Einfühlungsvermögen  erreichte er bei Verhandlungen Einsicht und Zustimmung. Er besaß die Fähigkeit, das Wesentliche zu erkennen, verständlich zu formulieren und zu überzeugen.  Sein hervorragendes Gedächtnis trug zur genauen und vollständigen Darstellung  in mündlichen und schriftlichen Vorstandsberichten bei. Mit allergrößter Sorgfalt half er über zehn Jahre lang, jede einzelne der etwa 50 Vorstandssitzungen gründlich vorzubereiten.

Als Schatzmeister kümmerte er sich verantwortungsvoll  und mit kritischer Genauigkeit um die Finanzen der DGLE. Zu Kassenprüfungen und zur Erstellung von Wirtschaftsplänen nahm er die weite Reise zur Geschäftsstelle nach Pfaffenweiler auf sich.

Die Nachricht von seiner schweren Erkrankung löste große Bestürzung aus. Selbst als er nicht mehr an den Vorstandssitzungen teilnehmen konnte, erinnerte er uns per Mail oder Telefon an wichtige Themen und übermittelte uns seine Vorschläge. Bis wenige Tage vor seinem Tod wahrte er den Überblick über alle anstehenden Aufgaben.

Die Liste der großen und kleinen Aufgaben, die er über viele Jahre hinweg mit großer Zuverlässigkeit für unseren Verband erfüllte, könnte noch lange fortgesetzt werden. Denn Johannes war in der DGLE immer da zur Stelle, wo er gerade gebraucht wurde.   

Noch ist es kaum vorstellbar, dass wir ihn jetzt nicht mehr herbeirufen können und dass er dann nicht mehr - so wie früher - einfach zur Türe hereinkommt: unternehmungslustig, vital und lebensbejahend, manchmal in Begleitung seines anhänglichen Hundchens Mogli.

Es war so wohltuend, mit Johannes über viele Jahre hinweg zusammenarbeiten zu dürfen. Wir sind ihm dankbar für alles, was er in unserem Verband auf den Weg gebracht und wie er uns bei der Vorstandsarbeit begleitet hat.  

Sein bewundernswerter Elan, seine klaren Gedanken, sein aufrechter Gang und seine Aufrichtigkeit, seine in einem lebens- und menschenfreundlichen Glauben verankerte Tatkraft sowie sein feiner Humor und seine Güte werden weiterhin mitschwingen, wenn wir uns - nun ohne ihn - wieder an die Arbeit machen.

Die kostbare Erinnerung an ihn bleibt lebendig. Sie wird uns gewiss auch in die Pflicht nehmen. Denn in unseren Herzen wird Johannes immer bei uns sein, auch als Vorbild.

Anna-Maria Stegmaier ( 1. Vorsitzende)
Johanna Fischer (2. Vorsitzende)
Cornelia Richter
Ute Schickhardt

Im Januar 2019