Programm der DGLE-Tagung 2026

In einer Zeit wachsender gesellschaftlicher, ökologischer und individueller Herausforderungen gewinnt die Frage nach Orientierung und innerer Haltung zunehmend an Bedeutung. Die Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl bietet hier einen wegweisenden Ansatz: Sie blickt auf den Menschen als willensfreies und verantwortungsfähiges Wesens und damit trotz allem optimistisch in die Zukunft.

Im Zentrum der Fachtagung des DGLE-Berufsverbands steht 2026 das Mut machende Menschenbild des Wiener Neurologen und Philosophen Viktor Frankl als Basis und Ressource für einen optimistischen Blick in die Zukunft.

Unsere Fachtagung widmet sich der Frage, wie das sinnzentrierte Menschenbild konkret in der Arbeit mit Menschen fruchtbar gemacht werden kann – sei es in Psychotherapie, Pädagogik, Sozialarbeit, Coaching, Seelsorge oder Begleitung im Alter. Durch Vorträge, Workshops und Möglichkeit zu fachlichem Austausch und Begegnung eröffnen wir einen Raum für theoretische Reflexion und praxisnahe Impulse.


Die Beiträge der Tagung im Detail

Vorträge (Sa., 31.01.2026 - 10:00-13:30 Uhr)

Dr. Sandra Palfi-Springer (Nürnberger Institut für Logotherapie und Existenzanalyse):
Von wegen Optimismus - Zukunft beginnt jetzt und hier

Laut der Studie Jugend in Deutschland 2024 von Klaus Hurrelmann u.a. zeige sich eine tiefsitzende mentale Verunsicherung junger Menschen mit Verlust des Vertrauens in die Beeinflussbarkeit der persönlichen und gesellschaftlichen Lebensbedingungen. Viktor Frankls Verständnis der Person hingegen macht deutlich, was es bedeuten kann, sich nicht als Opfer der Umstände zu verstehen, sondern mutig und entschieden im Heute zu leben. Dafür brauchen Kinder und Jugendliche glaubhafte Vorbilder und Wegbegleiter*innen, die diesen innersten Kern in ihnen ansprechen und herausfördern. Und diese Aufgabe geht auch mich an, damit der Zukunftsoptimismus bei mir und den mir anvertrauten Kindern- und Jugendlichen nicht verloren geht, sondern wachsen kann.

Dr. Stephan Peeck (Institut für Logotherapie und Existenzanalyse, Hamburg):
Warum das Menschenbild der Logotherapie Zukunftsoptimismus stärken kann - Möglichkeiten und Grenzen

Fraglos ist das Menschenbild der Logotherapie eine starke Ressource für einen optimistischen und zuversichtlichen Blick nach vorn, im Kleinen wie im Großen. Der Vortrag will in Theorie und Praxis aufzeigen, worin genau diese Quellen für einen Zukunftsoptimismus im Menschenbild der Logotherapie bestehen, wie sie im konkreten therapeutischen Prozess „angezapft“ werden können – und wo sich die Logotherapie zuweilen selbst im Weg stehen könnte.

Assoz. Univ.-Prof. Dr. theol. habil. János Vik (Süddt. Institut für Logotherapie und Existenzanalyse, Fürstenfeldbrück):
Der Wille zum Sinn im Kontext des tragischen Optimismus Viktor E. Frankls

Im Jahr 2026 jährt sich zum hundertsten Mal jener denkwürdige Moment, als Viktor E. Frankl als 21-jähriger Medizinstudent erstmals den Begriff „Logotherapie” prägte und den „Willen zum Sinn” als primäre menschliche Motivation konzeptualisierte. Dieser Vortrag untersucht die theoretische und praktische Verflechtung zwischen Viktor Frankls Motivationstheorie des „Willens zum Sinn” und seinem Konzept des „tragischen Optimismus” als komplementäre Aspekte seiner logotherapeutischen Anthropologie. Es soll verdeutlicht werden, dass tragischer Optimismus nicht trotz, sondern wegen der spezifisch menschlichen Sinnorientierung möglich wird und damit eine realistische Hoffnungsperspektive auch unter extremsten Lebensbedingungen eröffnet.

AR Sabine Rettinger, M.A. (ILOPP - Institut für Logotherapie und Existenzanalyse Karlsruhe/Trier):
Vom Mut machenden Menschenbild der Logotherapie trotz allem

In Zeiten wachsender globaler wie individueller Herausforderungen erscheint ein pessimistischer Blick auf unsere Welt nachvollziehbar. Warum Optimismus trotzdem nicht nur möglich und nötig, sondern geradezu logisch ist, will der Vortrag aufzeigen. Ausgehend vom Mut machenden Menschenbild der klassischen Logotherapie und Existenzanalyse Viktor Frankls werden anhand aktueller Anlässe und Beispiele aus Kultur und Gesellschaft die Möglichkeiten eines sinnzentrierten Ansatzes für die Begleitung von Menschen veranschaulicht sowie eruiert, wie wir den  Fragen des Lebens mit optimistischer Grundhaltung begegnen können - trotz allem.


Zukunftswerkstätten (Sa., 31.01.2026 - 15:00-16:30 Uhr)

Karen Thanhäuser:
Zukunftsoptimismus im Alter – Mit Logotherapie gegen Einsamkeit
In der Zukunftswerkstatt Alter werden wir uns gemeinsam mit der Frage beschäftigen: Wie können wir im Alter Zuversicht und Verbundenheit bewahren, weiter Werte verwirklichen und Sinnerfahrungen machen  – trotz der Herausforderungen von Einschränkung und Einsamkeit?

Bettina Herzog:
Zukunftsoptimismus in der Pädagogik – Mit dem Wertekompass in die Zukunft
Wie wir Kinder und Jugendliche mit Wertearbeit in die Handlungsfähigkeit begleiten können fokussiert die Zukunftswerkstatt Pädagogik. Gemeinsam werden wir uns der Frage widmen, wie uns das Menschenbild der Logotherapie und Existenzanalyse eine wertvolle Quelle sein kann in den verschiedenen Bereichen der Begleitung von Kindern und Jugendlichen.

Christoph Schwaab:
Zukunftsoptimismus in der Sozialen Arbeit – Wachsen mit Sinn, entwickeln mit Werten.
Nach einem kurzen inhaltlichen Impuls zur sinnzentrierten und wertbasierten Perspektive in der Sozialen Arbeit werden wir uns in Dialog und Fokusgruppen der Frage widmen, wie uns das Menschenbild der Logotherapie und Existenzanalyse als goldene Ressource zur Verfügung steht in den Handlungsfeldern Kinder- und Jugendhilfe, Suchthilfe, aufsuchende Sozialarbeit und Wohnformate.

Anne Gawron, Dr. Nari Heitkamp und Gabriele Scholtes:
Zukunftsoptimismus in Text und Bild
Das Redaktionsteam des Fachjournals ,Existenz & Logos’ bietet in dieser Zukunftswerkstatt die Möglichkeit zum Mitdenken an neuen Wegen für das Magazin und wird dabei zugleich der Frage nachgehen, wie uns Wort und Bild dabei helfen können, unsere eigene Entscheidung zum Zukunftsoptimismus im Alltag zu verankern.